Die Geschichte der PMR

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Was ist PMR?

Das Fach der Physikalischen Medizin und Rehabilitation (PMR), im Englischen auch unter dem Begriff „Physiatry“ (Physiatrie) bekannt, ist ein medizinisches Fachgebiet, das darauf abzielt, die Funktionsfähigkeit von Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder Behinderungen zu verbessern und wiederherzustellen. Dazu gehören neurologische Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates wie Rückenmarksverletzungen, Hirnverletzungen und Schlaganfälle sowie Behinderungen oder Schmerzen infolge von Amputationen, Muskel-, Nerven- oder Bänderschädigungen. Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachgebieten, die sich auf die Heilung konzentrieren, verfolgt die PMR das Ziel, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihre Unabhängigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens zu fördern.

Ursprung und Entwicklung der PMR

Die Ursprünge der PMR reichen Tausende von Jahren zurück. Durch ihre gesamte Entwicklungsgeschichte hindurch war die PMR eine wesentliche Triebkraft für medizinisch-wissenschaftliche Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung, die den Patienten zugute kommen.

Urgeschichte und Antike

Die Rehabilitationstherapie, ein wesentlicher Teilbereich der PMR, nahm ihre Anfänge vor tausenden von Jahren in China, wo sie als Bewegungstherapie zur Linderung von Schmerzen eingesetzt wurde. Später, im antiken Griechenland und Rom, wurden weitere Methoden der Rehabilitation sowie Bewegungsübungen zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und Kriegsverletzungen entwickelt. In der gleichen Epoche wurden von den alten Germanen (Teutonen) Schweißbäder und Massagen im Rahmen ihrer religiös-magischen Rituale eingesetzt. Im Mittelalter wurden dann erstmals gesundheitsfördernde Bewegungsübungen als eine Art Präventivmedizin eingeführt. Was die Hydrotherapie betrifft, so setzten die alten Griechen bereits um 400 v. Chr. die Unterwassertherapie zur Behandlung von Kranken ein. Die Badetherapie mit Bewegungsbehandlungen und Massagen wurde um 100 v. Chr erstmals erwähnt. Danach, im 2. Jahrhundert n. Chr., wurden erstmals Rehabilitationsbehandlungen mit physikalischer Therapie durchgeführt.

15. bis 17. Jahrhundert

Die Renaissance und die frühe Neuzeit sah eine Zunahme an Therapiemöglichkeiten wie z. B. die Nutzung von Thermal- und Mineralbädern, Hydrotherapie sowie körperlicher Bewegung und Reiten zu Heilzwecken. Allerdings scheute man in manchen Fällen auch von riskanten Methoden wie Aderlass, Abführmittel und Klistiere nicht zurück.

18. und 19. Jahrhundert

In der Zeit der Aufklärung und im Jahrhundert darauf erwachte das Interesse an Naturheilmitteln, wo neben der Kaltwasser- und Thermaltherapie auch die Gründung von Badeorten und die Hydrotherapieanwendung ihre Ursprünge nahmen. In dieser Zeitperiode wurde auch die Elektrotherapie zum ersten Mal eingesetzt.

20. Jahrhundert

Im Verlauf des letzten Jahrhunderts wurden an den Universitäten nach und nach die Lehre der Naturheilverfahren eingeführt, insbesondere im Zusammenhang mit Hydro-, Elektro- und Mechanotherapie. Im Jahr 1925 wurde zudem das erste Institut für Physikalische Medizin an der Universität Jena in Deutschland eröffnet.

 

Entwicklung von Anwendungen der Physikalischen Medizin

· Hydrotherapie: eingefüht im 15. Jahrhundert, mit einer Studie über Thermal- und Mineralbäder.

· Balneotherapie: die erste wissenschaftliche Studie geht auf das 16. Jahrhundert zurück; im 19. Jahrhundert wurde ein Buch über Kurbehandlungen verfasst; daraufhin folgte die Gründung balneologischer Forschungsinstitute in Europa und Japan zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

· Klimatherapie: eingeführt an Kurorten im 18. Jahrhundert zur pädiatrischen Behandlung; gefolgt von der im 19. Jahrhundert entwickelten „Freiluftkur“ zur Behandlung der Lungentuberkulose sowie Gründung des ersten Tuberkulose-Sanatoriums; daraufhin Einführung der Klimatherapie in Höhenkurorten und Thalasso-Therapie (Seeküsten-Klimatherapie).

· Bewegungstherapie: eingeführt Ende 18. Jahrhunder als medizinische und chirurgische Gymnastik; gefolgt von der sogenannten „schwedischen Gymnastik“, Anwendung der Bewegungstherapie bei Herzerkrankungen und der medizinisch-mechanischen Gerätetherapie im 19. Jahrhundert sowie der Skoliosebehandlung mit Krabbelübungen; im 20. Jahrhundert Anwendung von Bewegungsübungen nach dem Prinzip des progressiven Widerstands, Unterwasser-Bewegungstherapie und Schaffung der Grundlagen zur Neurorehabilitationsphysiotherapie.

· Radiofrequenztherapie: eingeführt Ende des 19. Jahrhunderts in Form von Ganzkörperbehandlungen mit hochfrequenten Tesla-Strömen; gefolgt von der Diathermie mit langwelligen hochfrequenten Strömen, Mikrowellen und Ultraschall im 20. Jahrhundert.

· Lichttherapie (Lichtbestrahlung): eingeführt Anfang des 20. Jahrhunderts.

· Elektrotherapie: eingeführt im 18. Jahrhundert für die Behandlung von Lähmung, Schmerzen und Arsenvergiftung; gefolgt von der Verwendung niederfrequenter Ströme zu Diagnose- bzw. Therapiezwecken sowie Ganzkörperbehandlungen mit hochfrequenten Tesla-Strömen im 19. Jahrhundert.